Blaue Piraten?

Ick hab‘ den Piratenblues.
Ich habe so ein Gefühl gelegentlich.
Ein gutes Beispiel war die Zeit, wo mein WoW-Druide grad so Level 55 geworden war, ich null Zeit zum Raiden hatte und meine gewohnte Truppe mich komplett abhängte.

Jetzt der Piratenblues.
In mir kocht eine Wortsuppe und diese will ich grad als Verbalerbrochenes in die Tastatur und raus ins Web kotzen. Muss das irgendwie zurückhalten.

So ein Wortschwall wäre eventuell geeignet, zuzudecken, zu überstinken und zu verstecken, was tatsächlich an Erkenntnis lauert.
Und was ich nicht wahrhaben will.
Weil es ja auch nicht wahr sein könnte, dürfte, sollte, darf. Genau. Darf doch nicht wahr sein.

Ist es aber.
Die einfache Erkenntnis ist, dass ich selbst Schuld bin, dass ich selbst den Weg gegangen bin, der zu genau dem Punkt führt, an dem ich bin.

Und diesen Weg gegangen zu sein war ein Versagen.
Hmm.
Tippt sich irgendwie leichter als gedacht.
Klingt ja auch grossartig: da ist einer, der gesteht sich selbst ein Versagen ein, sogar öffentlich.

Aber genauer hingefühlt stimmt zwar das „öffentlich“, nicht aber das „Eingestehen“.
Ich kann grad über mich in der dritten Person nachdenken, aber gefühlt bin das nicht ich. Das ist irgend ein abstraktes „man“, nicht mal wirklich eine Person.

Piratenblues.
Häh? Wieso Piraten?
Aktuell ist das ein Piratenblues, weil der Auslöser die Piraten sind.
Mein eigenes Versagen - ich habe seit dem BPT und dem Unfall mich praktisch komplett zurückgezogen; das ist der Super-Fail, da muss Alex nicht mal nachfragen - steht grad vor allem im Zusammenhang mit den Piraten.
Und auch der andere Aspekt stimmt: Auslöser ist der Riesenberg Arbeit, der vor mir läge, würde ich es nicht vorziehen, einfach zusammenzubrechen.

Es liegt Arbeit vor den Piraten, und damit vor mir: Wir haben nächstes Jahr eine Wahl zu gewinnen. Oder vorzugsweise gleich mehrere der anstehenden Wahlen.
Aber wir tun nichts dafür.

Jedenfalls tue ich grad nichts dafür, trage mich stattdessen mit dem Gedanken, die Brocken einfach hinzuschmeissen und die Piraten zu verlassen.
Susanne hat das letztes Jahr im November getan und mich mit dem Projekt Piratenadvent alleine gelassen.
Ergebnis: Der Adventskalender wurde etwas völlig anderes, als wir gemeinsam geplant hatten.
Lange nicht so grossartig, wie geplant, auch im Charakter komplett anders: statt eines Gemeinschaftsprojektes vieler Gestalter wurde es ein Blog.
Ein Sinnfindungs-Blog, bei dem ich Gedanken fast mehr für mich als für die Öffentlichkeit sortierte.

Das mache ich grad schon wieder. Nur dass es diesmal keine Gedanken sind, mehr Gefühle.
Und die sind irgendwie glitschig wie Seife, die ins Wasser gefallen ist.
Oder eher wie ein Klotz aus Polytetraflourethylen, der in Silikonöl schwimmt - jedenfalls ganz schon glitschig und nicht zu fassen.
Daher unterbreche ich das an dieser Stelle, fahre erstmal in die Bundes-/Landesgeschäftsstelle, bau die Möbel fertig, pack meinen Kram und mein Werkzeug zusammen und da kann ich dann auch gleich die Austrittserklärung und den Mitgliedsausweis abgeben.
[Update:] typisches IT-Projekt: nix wird rechtzeitig fertig.
Aber ich schaff es schon noch, nur Geduld.
[Update2:] Tja, ich habe die Kurve nochmal gekriegt, habe nicht alles hingeschmissen, habe im Gegenteil mein Engagement erneuert. Verändert, refokussiert, umgestaltet, und angepasst.
Schon erstaunlich, welche Kraft man in sich finden kann, wenn man nur sucht - hätte und habe ich mir nicht zugetraut, daher Dank an dieser Stelle an die alten und neuen Freunde, die es mir zugetraut haben.
Ihr hattet Recht, ich glaube das jetzt auch und freue mich darüber.


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Politik

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