Geld, Geld immer wieder Geld

Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles. Ein Klassiker aus der Zeit, wo Gold und Geld noch identisch waren. Und irgendwie weiss ja inzwischen jeder: es darf keine Dominoeffekte geben, eine Bankenpleite wäre gaaanz schlimm und so weiter. Und wenn man darüber offen nachdenken will, was passieren könnte, dann jibbe auffe Nuss.

Irgendwann muss mir mal jemand erklären, was eigentlich so schlimm daran wäre, wenn die eine oder andere Bank pleite ginge. Ok, einige Ersparnisse wären weg. Und genauso wären einige Kredite weg, die der Konkursverwalter nicht mehr einklagen dürfte. Die HypoRealestate ist einer der grössten Kreditgeber für Kommunen in Deutschland und wohl daher auch „systemisch“. Drohte ihr der Konkurs würden soweit möglich alle Forderungen sofort fällig gestellt und dann wären wohl einige Kommunen pleite.

So what? Für mich stellt sich die frage einer Pleite Griechenlands nicht viel anders dar. Ja, da würden Menschen Geld verlieren, das als Guthaben auf ihren Sparkonten liegt. Und das wäre hart.

Aber wäre das wirklich so viel härter als das, was wir gerade erleben: das Vertagen der Lösung auf die nächste Generation mit immer höheren Schuldenbergen?

Ist der Euro nicht längst zu einer Windelweichwährung zertrümemrt - allein dadurch, dass die EZB als „Sicherheit“ für Kredite an Geschäftsbanken Papiere annimmt, von denen jeder Experte sagt, dass sie nicht den Brennwert des Papiers wert sind, auf dem sie gedruckt werden? Die EZB ist längst die Bad Bank und ihre Bilanz toxischer als tonnenweise Curare. Nur dass eben nicht Aktionäre oder Anleger dafür geradestehen sondern der Steuerzahler.

Die FDP wahlkämpft in Berlin grad mit dem typischen Landesthema „Eurobonds“. Nur eine starke FDP könne die verhindern und man fragt den potentiellen Wähler „wollen Sie für die Schulden anderer einstehen?“. Nein, das will natürlich keiner.

Und deshalb muss auch die perfekte Lösung her: Vertagen. Also Verschieben der Lösung auf die nächste Generation, selber noch schnell die eigenen Schäfchen ins Trockene und alles Geld in Sachwerten anlegen.

Überhaupt: wessen Sparguthaben gehen eigentlcih drauf, wenn eine Bank pleite macht? Wer sind die Verlierer, wenn „der Dax ins Bodenlose fällt“? Die USA machen es uns vor: wo früher ein Fabrikarbeiter von seinem Lohn - eine Frau und 2 Kinder ernähren - ein Haus in 10 Jahren abbezahlen - 2 Kinder aufs College schicken konnte (so in den 70ern), da muss man heute mindestens Doppelverdiener sein um überhaupt wohnen und essen zu können, Bildung gibt es nur gegen Geld und dafür muss man sich als Student schon verschulden.

Genau das Idealbild dessen, was uns heute in Europa vorgelebt wird - und begründet wird immer wieder damit, dass es ja sooooo schlimm wäre, wenn all die Gewinne aus Finanzmarktgeschäften einfach weg wären und jeder nur noch seine Arbeitsleistung zu verkaufen hätten.

Ich habe an sich wenig Angst davor, denn ich habe produktive Arbeitskraft anzubieten, wahlweise Kopf- (Ingenieurs-) oder Handarbeit (Handwerk), die immer einen Wert hat.

Aber jemand, der nur fremdes Geld Gassi führen kann, der muss natürlich fürchten, dass man Geld nicht essen kann. Ein BIP, das zu >40% aus Finanzdienstleistungen besteht, halte ich jedenfalls nicht für gesund, es ist ein Zeichen eines Krebses.

Und dieser Krebs hat sich eingenistet in Europa, verlangt nach immer mehr Blut und Nährstoffen und Rettungsschirmen und Gewinngarantien.

Schneidet ihn endlich raus. Es ist Zeit dafür. Ja, das wird weh tun und es wird nicht leicht. Aber es muss doch langsam mal sein - oder wollen wir unseren Nachkommen neben einem Berg voller Strahlenmüll, wasserdicht verdichteten Böden/Pflugsohlen, leergefischten Meeren auch noch ein finanzielles Desaster hinterlassen?


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Politik