Jeder Kampf lohnt...

... könnte man sagen. Und auch glauben. Der Kampf, um eine Renaissance der Demokratie, lohnt auf jeden Fall. Denn wir können hier nur siegen. Der grosse Sieg wäre, wenn es uns gelänge, die Demokratie zu retten und zu verhindern, dass die Lobbyismus-Oligarchie-Trümmerwüste, auf die schwarz-gelb uns direktamente zusteuert, tatsächlich entsteht.

Pirat geworden bin ich, weil ich genau diesen Kampf kämpfen wollte, denn man kann dabei nur gewinnen. Sollte es nicht gelingen, die Demokratie zu retten, dann hätten die, die dafür gekämpft haben, wenigstens einen Trost: die Arschlöcher hatten es auch meinetwegen schwerer. Zumindest die Frage der jungen Generation „wo warst Du, als Du es hättest verhindern können“ könnten wir mit „kämpfend an vorderster Front“ beantworten und nicht - vor Scham im Boden versinkend - mit „naja, ich hatte mit der Karriere zu tun“. Oder so.

Dennoch spüre ich rund um mich viel Resignation. Viele Piraten sind verschlissen, ausgebrannt, überarbeitet ...

... und wohl überfordert. Da habe ich heute grad wieder gelernt: wir haben innerhalb der Partei echte Defizite, auch die innere soziale Komponente, den inneren Wettbewerb, direkte Konflikte auszutragen. Da wird häufig um den heissen Brei geredet, wird um das eigentliche Thema drumherumgeschlichen, wird die Konfrontation vermieden.

Stimmt. Ist genau, wie im richtigen Leben. Knifflig.

Was den geplanten Wahlkampf angeht, dominiert in meinen Augen "Kampf". Angriff.

Und ich habe Angst, dass daraus vor allem ein Rumpöbeln, Stänkern oder Empörung über all das Versagen der Konkurrenz wird. Das halte ich für destruktiv. Da will ich nicht dabei sein. Mein Ansatz ist, den politischen Gegner vor allem auf eine Weise zu demütigen. Nämlich dadurch, dass wir besser machen. Einfach das bessere Konzept, das bessere Gesetz, die bessere Lösung für das Problem präsentieren. Habe dafür schon Kritik gehört: was „besser“ denn heisse.

Was ich meine ist: wir sollten nicht suchen nach den Fehlern in der Politik der Konkurrenz sondern danach, was die anderen richtig machen. Doch! Die machen auch richtig. Blindes Huhn findet auch mal ein Korn.

Wenn man danach sucht, nach dem, was man loben kann und nicht nach dem, worüber man sich empören kann, dann findet man es auch. Und man arbeitet automatisch daran, es nicht nur weniger schlecht zu machen sondern echt besser.

Man kann das auf dem Spielplatz schön sehen: da bauen zwei je eine Sandburg. Beide stehen im Wettbewerb, wer die grösser-schöner-prächtigere Sandburg baut. Man kann eine ganz primitive, simple Sandburg zur prächtigsten machen, und manche Kinder machen das auch, indem sie einfach die fremde kaputtwalzen.

Das ist Politik, wie wir sie regelmässig erleben: Parteipolitik und vor allem den Gegner schlecht aussehen lassen alles andere zählt nicht. Dem will ich etwas anderes, einen konstruktiven Ansatz entgegensetzen. Mal sehen, ob die Piraten das auch wollen.


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Politik