Ich mag im Grunde Kickstarter

Und ich habe da auch schon eine Menge Geld ausgegeben. Meine zweite Pebble - diesmal das Modell Time Steel - ist grad vor kurzem gekommen und ich finde das Teil klasse. Es gibt ja immer wiede diese Produktidee, die erst beim zweiten Anlauf so richtig gut sind: die Pebble fand ich schon ziemlich gut - Aber… Und all diese „abers“ sind jetzt weg und nur eines ist neu: das farbige Display der Time Steel ist etwas schlechter ablesbar, grad bei wenig Licht, als das Display der ersten Pebble. Sonst: Cool. Der Prozessor ist offenbar sehr viel schneller, der Akku hält aber immer noch einige Tage.

Mit solchen Erfahrungen ausgestattet kauft man natürlich schon mal sowas wie den 3Doodler. Zumal da grad die zweite Version herausgekommen ist und man daher annehmen sollte, dass jetzt die „abers“ der ersten Version beseitigt sind.

Und tatsächlich ist das Gerät erheblich kompakter und liegt besser in der Hand als das Modell 1, das ein Kumpel von mir damals gekauft hat und das mir zum Vergleich daher zur Verfügung steht.

Die Idee, einen RepRap-Extruder handgeführt zu betreiben, ist auf den ersten Blick bestechend. Der Werbespruch, man könne alles creieren, was man sich vorstellen könne, erscheint erstmal nicht übertrieben. Denn der 3Doodler ist ja im Grunde ein Fused Filament 3D-Drucker, nur entfällt eine Menge der Lernkurve: man benötigt keine 3D-Modeling-Software und man bekommt ohne stundenlange Druckzeiten direkt ein Ergebnis.

Nur leider ist dieses Ergebnis nun mal immer Mist. Alle Videos, die ich zum Thema auf youtube gefunden habe, sind im Zeitraffer aufgenommen. In einem Video von „The Official Rainbow Girl“ finde ich besonders das Segment ab Sekunde 23 bezeichnend: die junge Frau hält dem Eiffelturm-Modell aus der 3Doodler Werbung eigene Ergebnisse entgegen, die imho weniger beeindruckend aussehen. Ich muss diese Frau bewundern für ihren Optimismus und ihre Geduld, denn nach solchen Ergebnissen das Gerät weiter mit „the 3Doodler is fun!“ zu bewerten, fiele mir nicht ein.

Dass niemand auf youtube den Prozess des Bastelns mit geschmolzenem Acrylnitrilbutadienstyrol oder Poly-Milchsäure in Echtzeit darstellt, hat einen Grund: so laaaange schaut kein Mensch zu.

Was mich an dem Teil aber am meissten nervt ist nicht das entsetzlich, grottenlahm fürchterliche Tempo, in dem das geschmolzene Plastik vorn aus der Düse schleicht. Denn das könnte man einfach mit Geduld kompensieren und immer noch etwas fabrizieren.

Wirklich komplett genervt bin ich von der Tatsache, dass die Extrusion dann auch noch alle Nase lang einfach stoppt Offenbar immer dann, wenn der Extruder zu stark abgekühlt ist und erst wieder aufheizen muss.

Im Ergebnis schwankt also die Temperatur des extrudierten Materials so wild, dass man nicht konsistend werken kann und man muss auch noch mit gespitzten Ohren genau auf den Motor hören: wenn er plötzlich stoppt, dann stoppt man besser auch die Handbewegung und gönnt dem Gerät mal eine Pause.

Eine Pause, die gut und gern reicht einen Kaffee zu trinken. Gefühlt reichts es auch noch, zunächst frischen Kaffe einzukaufen und ein Kännchen zu kochen.

Und nebenbei gilt natürlcih weiterhin das Rockefeller-Motto: verschenke die Geräte, kassiere ab beim Verbrauchsmaterial. Von Tintendruckern kennen wir das (der Deskjet 500 kostete damals 1500 D-Mark, dafür konnte man seine Patronen mit Füllertinte nachgefüllt ca. 500 Seiten lang verwenden). Hier ist es wieder einmal so: die speziellen, nur hier passenden und nur vom Hersteller erhältnichen Verbrauchsmaterialien reissen tiefe Krater in den Kontostand, wenn man mehr als das auf der Hersteller-Website prominent dargestellte Modell eines Kaniden basteln will.

Mir gefällt das Ding nicht.

And on a totally unrelated note: Ich hätte da einen 3Doodler 2.0, komplett mit „JetPack“-Akku zu verkaufen… Tolles Teil! The possibilities are limited only by your imagination. Sagt der Hersteller - und der muss es ja wissen!


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