Sachliche Kritik

Sollte immer willkommen sein.

Auf dem Parteitag in Berlin, letztes Wochenende, habe ich von einem der Gäste eine Kritik gehört.
Es war eine Kritik an dem Parteitag, aber bei genauem Hinsehen war es eine an LQFB.

Der Satz lautete sinngemäss, dass der Parteitag zu glatt läuft, dass die radikalen, die widerborstigen Ideen keinen Raum einnehmen.

Was in der Tat eine korrekte Beschreibung war.
Und nicht ungesundes Harmoniebedürfnis sondern letztlich LQFB war der Grund.

Einschub: Harmoniebedürfnis.
Ein Parteitag ist keine Ehe oder eheähnliche Beziehung. Oder auch nur eine Freundschaft.

Das sind alles Bereiche, da ist die Suche nach der Harmonie sehr gesund, sehr richtig platziert und tragend für die Beziehung.
Aber bei einem Parteitag darf es auch krachen, und Christophers Kraftausdrücke waren insofern in Ordnung - auch wenn sie m.E. die völlig falsche Angelegenheit trafen.

LQFB war der Grund, weil dadurch in der Vorbereitung die extremen Ideen schon ausgezupft waren und daher keinen Raum einnehmen konnten.

Ist das gut so? Geht uns da was verloren?

Ich bin durch den Kommentar unseres Gastes da sehr nachdenklich geworden und zu dem Schluss gelangt, dass wir viel gewonnen haben (ich fand den Parteitag insgesamt klasse), aber dass wir irgendwie auch Raum schaffen müssen für die radikalen Ideen, das Absurde, das Abwegige und das Schroffe.

Denn diese haben eine Funktion im Diskurs: sie verhindern, dass man ständig auf eingefahrenen Gleisen denkt, rütteln Blockaden los.
Ich meine ja nicht, dass man die extremen Ideen umsetzen muss, aber anhören muss man sie. Aushalten können muss man sie, sonst wird man wie die Kleinbürger und hat nur noch Angst vor dem Fremden oder Fremdartigen.

Die besagte Kritik kam übrigens vor den Diskussionen um den Anti-Diskriminierungsappell, insofern hat sich die #lmvb also direkt rehabilitiert, denke ich :-)

Meine Schlussfolgerung: das radikale muss nicht unbedingt auf den Parteitagen Raum erhalten, aber im täglichen Parteileben muss es sein.
Das ist gut so, denn es macht uns offener.


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Politik

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