Am Anfang war...

"das Wort" übersetzt Luther.
Und meine Griechisch-Lehrer haben dem nicht widersprochen - wohl auch, weil ich nie gefragt habe.

Mein Großvater dagegen - auch er hatte die "klassische humanistische" Bildung genossen/erhalten, die ähnlich mir zu Teil wurde; auf sein betreiben hin - mein Großvater konnte sich langwierig über Luther Fehlleistung aufregen.
Denn "logos" mag auch die Bedeutung "Wort" haben können, aber eben auch "Geist", "Sinn", "Verstand".

Und in der Tat ergibt der Satz "Am Anfang war der Geist" wie auch "Am Anfang war der Verstand" mehr Sinn (pun intended) denn Luthers Version, finde ich.

Ich komme grade jetzt darauf, weil ich im ICE nach Berlin sitze und wieder einmal drängt sich die Frage auf: wieviel Verstand/eist/Sinn manche Leute einsetzen.
Hier im ICE nach Berlin wird uns in Hamm/Westfalen als grad noch (trotz der traditionellen Verspätung, die wir selbstverständlich haben) erreichbarer Anschlusszug
tatsächlich und wahrhaftig
der IC nach Berlin angeboten.

Diese Information kann nur ein Computer ausgeählt haben.
Oder käme ein Mensch auf die Idee, den Fahrgästen in einem Zug, der verspätet auf dem Weg nach Berlin ist, als Umsteigemöglichkeit einen Zug anzubieten, der dasselbe Ziel später erreichen wird, wenn er pünktlich ist? Oder wäre?

Einem Computer ist das egal.
Die Anschlusszüge, die Fahrgästen angezeigt werden, wählt so eine Maschine stur nach dem Kriterium aus, welche Abfahrten innerhalb der nächsten n Minuten auf dem Plan stehen.
Fertig ist ide Liste der "Anschlusszüge".

Von einem Menschen erwarte ich mehr.
Da erwarte ich, dass der Regionalexpress nach wasweissich als Anschluss genannt, ein langsamerer Zug zum selben Ziel jedoch nicht genannt wird.

Dennoch habe ich gerade eine von einem Menschen vorgetragene Ansage gehört - und nicht zum ersten Mal (ich fahre ja gelegentlich diese Strecke).
Mir ist schon klar, dass das Display, von dem die Dame die Liste der Anschlusszge abgelesen hat, von eonem Compute rgesteuert wird.
und dass dieser natürlich genau das Kriterium "die nächsten paar Minuten" zur Generierung der Liste angewendet hat.

Aber welche Art von Person liest das dann vor - und begrüsst kurz danach die in Hamm neu zugestiegenen Fahrgäste auf dem Weg nach Berlin?

Mir ist unwohl bei dem Gedanken, dass es offenbar einige, womöglich viele solcher Menschen gibt, die alles, was auf einem Computerdisplay steht unkritisch übernehmen und daherbeten.
Denn dieses ist ein Angriffsvektor für "Cyber War", der weit gewaltigere Auswirkungen erlaubt als simples Stillegen oder Zerstören von Infrastruktur wie Energie oder Verkehr.
Solcherlei wäre schon ganz schön katastrophal, aber immerhin als Katastrophe zu bemerken.
Unkritische Geister mit Mumpitz geflutet dagegen.

Und jetzt frage ich mich grad, ob wir genau diesen Angriff womöglich akut schon erleben.
Die Bundeskanzlerin - im Grunde halte ich sie nicht für einen komplett unkritischen Geist - hat jedenfalls schon irgendwer mit Mumpitz geflutet, denn sie versteht die Aufhebung des Privaten und die Herbeirufung der orwellianischen Katastrophe als Voraussetzung für KI.
Und KI wiederum als Voraussetzung für "Fortschritt" und "Wohlstand".

Oder vielleicht ist die - ich will das Wort Verdummung vermeiden, das trifft es nicht richtig - Erosion des kritischen Geistes ja auch nur dafür da, die Meßlatte für die KI schön niedrig zu legen, damit selbst struntzdoofe Programme wie das, was heutzutage KI genannt wird, für "intelligent" ausgegeben werden dürfen.


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