UPDATE read this first Man weist mich gerade auf http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,791037,00.html hin. Da geht es mal wieder darum, dass es bei den Piraten neben den vielen vernünftigen, politisch engagierten Leuten auch Spinner und womöglich echte Neonazis gibt. Eine Partei - vor allem eine, die jung, neu und im rapiden Wachstum ist - lockt alle möglichen Arten von Karrieristen, Spinnern und Doofköppen an. Und eben auch Leute, die glauben, dass man mit Ausgrenzung, Verachtung, Geringschätzung und ähnlichem Verhalten Politik machen sollte und Karriere machen kann. Eine Sorte Spinner ist der Aufmerksamkeitsjunkie. Solche Typen erzeugen zunächst Aufmerksamkeit, indem sie hochengagiert mitarbeiten. Wenn die daraus resultierenden Aufmerksamkeit und Anerkennung nicht mehr ausreichen, dann kommt der Formalfick: Anträge auf geheime Abstimmungen, Klagen bei Schiedsgerichten etc. Das erzeugt auch Aufmerksamkeit, wenn auch keine Anerkennung mehr. Eine andere Sorte ist der Relativierer. Jemand, der keine (menschlichen, sozialen)Werte hat, keine Werte kennt und auch nicht nach Werten sucht: für ihn ist alles relativ, alles menschengemacht und damit jederzeit änder- und widerrufbar. Gern findet sich diese Sorte dann aber in der Informatik oder Mathematik wieder: dort gibt es sie, die absoluten Wahrheiten, denn letztlich können auch die Relativierer nicht den zutiefst menschlichen Drang nach Werten und nach einem sozialen Umfeld ablegen. Der Relativierer nutzt die Meinungsfreiheit für sich aus: wenn jeder frei ist, jede Meinung zu haben und auszusprechen, dann muss es ja auch erlaubt sein ... Die Piraten landen daher immer wieder gerne in der Nazi-Falle: wie muss man sich von Nazis - die die Piraten nach meiner Erfahrung genau gar nicht sind - distanzieren? Eine Möglichkeit ist z.B. der Aufruf zu Blockaden von Nazi-Demos. Klingt erstmal logisch: wir wollen dieses Gedankengut nicht, also stellen wir uns seiner Verbreitung entgegen. Schade nur, dass diese Denke zwei Fehler hat: der Aufruf ist strafbar der Aufruf ist grundfalsch Und zwar ist er falsch, weil man eben Nazis nicht mit Nazimethoden bekämpfen darf. Einer Person - und sei sie noch so ein Spinner oder gar ein Straftäter (z.B. Verwendung verbotener Symbole, Volksverhetzung) oder ausgewiesener Feind einer freiheitlichen Ordnung (und damit unserer Verfassung) - darf man eben nicht das Demonstrationsrecht verwehren. Sorry, dass das so klar gesagt werden muss: wer Nazis mit Nazimethoden entgegentritt ist selber nicht besser; das mag dann kein brauner Dreck sein sondern lila Dreck, aber Dreck bleibt Dreck. Die Piraten liegen seit ihrem Erfolg in Berlin unter dem Mikroskop. Die Presse schaut inzwischen ganz genau hin. Und weil die Presse nun mal von Extremen lebt („Erna Müller ist heute wieder nichts passiert“ verkauft sich nun mal schlechter als „Antifa-Schläger mit Bombenbaumaterial erwischt“), muss sie immer dummes Zeug zum Skandal aufbauschen. Die Beste Band Der Welt hat sich dazu schon geäussert und präziser ist das wohl nie gesagt worden. Also: Piraten - Ruhe bewahren. Die Situation ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Analysieren, Hinterfragen, Nach- und Vordenken - und dann Handeln ist gefragt. Auch wenn „ruhige Hand“ irgendwie immer nach Aussitzen aussieht, das ist hier genau das Richtige. Und wie immer gilt: wenn die „Anderen“ was Kluges machen, dann sind wir dabei, wie hier. So far my two cents.shapeimage_2_link_0shapeimage_2_link_1shapeimage_2_link_2shapeimage_2_link_3shapeimage_2_link_4shapeimage_2_link_5shapeimage_2_link_6shapeimage_2_link_7shapeimage_2_link_8


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Politik