Jetzt kommt Bewegung in die Diskussion

Jetzt wird es doch mal richtig spannend.
Alle Nase lang hören wir jetzt vom GrossenBösenInternet in den Medien.
Ministerin Aigner stichelt gegen Google, Herr Döpfner weiss genau, was seinen Verlag die Umsätze kostet und überhaupt sind Gut und Böse ineinander verbissen wie Kampfhunde.

Mittendrin die Piraten, die versuchen, aus dem Thema Freiheit wieder eines zu machen, bei dem nicht nur leeres Stroh gedroschen wird.
Also, wenn sie nicht grad mit Nabelschau und GO-Anträgen befasst sind.

Herr Döpfner wird dieser Tage bemerken, wie dünn das Eis wird, auf dem er seine Pirouetten dreht.
Immer wieder will er staatliches Eingreifen, damit das GrosseBöseInternet nicht mehr an seinem Geschäftsmodell nagt.
Und aus der gleichen Ecke - der Ecke der Zeitschriftenverleger - kommt jetzt Kritik an jenem Unternehmen, das bereits in vorauseilendem Gehorsam genau das tut, was die Zeitschriftenverleger so heftig fordern.

Ich rede grad vom neuen Bösen Imperium.
Die Finsternis in Aktiengeselschaftsgestalt.
Der geht-ja-gar-nicht-für-Piraten Lieferant von Technik.

Mein Verhältnis zu Apple ist schon fast dreischneidig.
Mein erster Mac war ein Atari ST mit Aladin, dem Mac-Emulator aus deutschen Landen. Schon damals hat Apple ein völlig legales Geschäftsmodell kaputtgeklagt, um seine Umsätze zu schützen.
Und dennoch haben ich und viele andere dann Macs gekauft. Ich selbst habe für Macs schon mehr Geld in meinem Leben ausgegeben als für Autos, den Nachfolger für meinen geliebten Golf eingerechnet.
Aber irgendwie ist mir das immer wieder suspekt, was Apple bezüglich des Urheberrechtes für die eigene Software treibt. Ich sehe in Apple eine der treibenden Kräfte hinter der Verwechslung von „use“ und „use“, die das Urheberrecht grad kaputtmacht und zu so Auswüchsen wie der Forderung nach Leistungsschutzrechten für Verleger und zustimmungspflichtigem Ablaufen Lassen von Programmen führt.

Und bei heise lese ich heute früh, dass jetzt zusammenprallt was zusammengehört.
Für die CDU und CSU wird das eine harte Nuß werden, gedanklich zusammenzubringen, warum Zensur böse ist, wenn es Apple macht und Datenkraken böse sind wenn sie Google heissen, aber dieselben Handlungen absolut in Ordnung, ja notwendig, wenn die zensierende Datenkrake die Bundesrepublik Deutschland bzw. deren willige Hilfssherrifs sind.

Liebe Piraten: diese Kunst wollen wir gar nicht erst versuchen, zu lernen: mit zweierlei, dreierlei, fünferlei Maß zu messen und dieselbe Handlung verschieden zu bewerten. Voll dafür und entschieden dagegen gleichzeitig - immer ganz so, wie das gerade zuhörende Publikum es mag.
„Hauptsache Wählerstimmen“ kann nicht das Piratenmotto sein.

Hauptsache Ehrlichkeit muss es sein.


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Politik

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