Ich werde wohl alt...

... und daher nostalgisch.
Oder es ist einfach Sonntag, früh am Morgen und der Kaffee wühlt mein koffein-entwöhntes System durch.

Zweiter Tag in der Freien Schule in Pankow.
Schule.
Da war ich schon lange nicht mehr.

Schule hat sich verändert.
Was ich über die Räume, das Gebäude, das Drumherum und das Ambiente fühle tritt seltsam in den Hintergrund, wenn ich darüber sinne, wie wohl meine Großeltern auf diese Schule reagiert hätten.
Mein Großvater (mütterlicherseits, den Vater meines Vaters habe ich nicht kennengelernt) war Jahrgang `98.
Also achtzehnachtundneunzig.
In WWI war er Unteroffizier, in WWII war er freigestellt, weil damals Geiger an der Deutschen Staatsoper und die Nomenklatura der deutschen Diktatur hat sich auch im Krieg den Kulturbetrieb in der Hauptstadt erhalten.

Den Unteroffizier hat man Opa immer mal wieder angemerkt.
Auch den Franken, den es nach Preussen verschlagen hatte - zweier Lieben wegen: Oma und die Musik. Vielleicht gelegentlich nicht in der Reihenfolge :-).

Diese Schule, in der die Berliner Piraten - Dank nochmal an Piratesse, die diesen wunderbaren Ort für uns erschlossen hat - hätte meinem Grossvater erst einmal gar nicht gefallen.
Alles wirkt erst einmal improvisiert.
Das hätte fränkisch-preussischem Ordnungssinn widersprochen.

Aber auf den zweiten Blick merkt man, dass es dahinter eine Organisation gibt. Hier zählt offenbar die Funktion mehr als die Form. Kaum zwei gleiche Teller im Schrank in der Küche, diverse Tassensorten. Aber alles hat seinen Platz und dieser ist beschriftet. Die Einrichtung der Küche pass und kann ihren Zweck - Essen für die Schülerinnen und Schüler - erfüllen.

Und das hätte meinem Opa gefallen, wenn sich jemand die Zeit genommen hätte, ihn so lange zu bequatschen, dass er lange genug geblieben wäre, einen zweiten Blick zu werfen.

Sessions auf Kinderstühlen sind nicht gerade bequem, aber irgendwie auch Fun.


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